Frieder Pfeiffer und Kai Podack boten gemeinsam „The lady is a tramp“ dar. Foto: Stöß
„Calw Large Ensemble“ – diese Ankündigung wirkte wie eine Werbebotschaft. Die Veranstaltung im Forum des Hermann Hesse-Gymnasiums in Calw hielt jedoch Wort.
Das Benefizkonzert mit Calwer Großaufgebot war groß. Sogar extra groß. Riesig. Zehn Künstler boten Musik vom Feinsten zugunsten von lokalen Musikprojekten sozial benachteiligter und geflüchteter Kinder und Jugendlicher.
Alleine die Namen der musizierenden Protagonisten waren für Kenner der Szene Zungenschnalzer. Der veranstaltende Verein „StadtLandKultur“ bot damit einen kulturellen Höhepunkt zwischen Weihnachten und Neujahr.
Urs Johnen, Vorsitzender und gleichzeitig Musiker am Kontrabass, zeigte sich demütig und dankbar angesichts des Terminstaus vieler Menschen um die Weihnachtszeit herum. Dennoch bot ein gut besuchtes Forum den würdigen Rahmen für dieses hochwertige Musikereignis.
Diese Musiker, inzwischen in ganz Deutschland zu Hause, zieht es immer wieder in den Heimatort zurück. Man kennt und vertraut sich. Das merkt man bei jeder Interpretation, bei jedem Takt.
Was geboten wurde, war stilistisch vielseitig. Egal ob Swing, Jazz, Pop gespielt wurde, es wirkte alles harmonisch. Hochwertig ist es allemal, dieses Zehn-Mann-Band-Projekt mit manchem Profi.
So Kai Podack. Der frühere Aurelianer mit eigener Bigband ist mittlerweile im ganzen Land bekannt. Swing ist sein Ding. Mit dem seinem Stück „Männersport“ sowie dem einfühlsamen „Foolish heart“, gepusht durch diese einzigartige Bühnenpräsenz, hatte Podack im Nu die Zuhörer auf seiner Seite.
Dann das Calwer Multi-Talent Frieder Pfeiffer (studierter Sänger, Sport-Reporter, Schauspieler bei Mania-Pictures). Er und Podack boten gemeinsam „The lady is a tramp“, als ob der 80 Jahre alte Song der ihre wäre. Gelernt ist eben gelernt. Am Ende waren sie auch mit Lionel Richies „Easy“ für einen Höhepunkt zuständig. Dieser Hit war geradezu perfekt für den Ausklang eines wunderbaren Abends geeignet.
Der Drummer Thomas Aman ist in der regionalen Musikszene kein Unbekannter mehr. Der Musikpädagoge von der Musikschule Renningen gab in diesem Jahr bei verschiedenen Acts als Schlagzeuger und Percussionist den Takt an. Die Bläser Fausto Ruque, Achim Olbrich und Stefan Schneider zeigten, egal ob es Jazz, Ballade oder Swing war, ihre Instrumente passten wie aus einem Guss. Vollkommen das „Besame mucho“ als Bossa nova mit starken Trompeten.
Jeder der Instrumentalisten erhielt für die jeweiligen Soli wiederkehrend Sonderbeifall. So auch Vitek Spacek. Dieser setzte mehrfach seine Gitarrenläufe perfekt in die Arrangements.
Apropos Arrangements: Da waren noch die beiden Pianisten Thomas Bauer und Alexander Wienand. Beide ausgezeichnete Könner des Tastenlaufs. Wienand, inzwischen mehrfach geehrter Preisträger in der deutschlandweiten Kunstszenerie, ist auf vielen deutschen Bühnen zu Hause. Umso erfreulicher: Wienand ist immer wieder gern gesehener und gehörter Gast bei Jazz am Schießberg.
Eigene Kompositionen
Auch diesmal überraschte er mit eigenen Kompositionen und seiner ihm eigenen Virtuosität am Piano. Wienand taucht voll und ganz in die Klänge seines Instrumentes ab. Das Publikum, einmal gefesselt, ist schnell bereit, mit ihm zu gehen. Gemeinsam mit Frieder Pfeiffer – zuvor sang dieser wundervoll „Another day“ – unterstützte die Band Wienand zu dessen eigener Komposition „Early breath“. Der Text wiederum stammte aus der Feder Frieder Pfeiffers.
Beim Wienand-Arrangement „Angel Eyes“ bildeten sich Podack und Pfeiffer erneut zum stimmlichen Duett. Fausto Ruque, der Musiklehrer aus Ecuador, sang ein Venezolanisches Volkslied. Übrigens: Unter seiner Leitung wird eine Bläsergruppe gegründet.
Mit den Spenden sollen Instrumente angeschafft werden, um es Kindern zu ermöglichen, einen leichteren Zugang zu Bildung und Kultur zu erhalten.